Die Bedeutung des Bodens – Mykorrhizapilze

Die Bedeutung des Bodens – Mykorrhizapilze

Mykorrhizapilze gehen mit fast allen Landpflanzen eine Symbiose ein, seit Algen begonnen, das Land zu besiedeln. Zuerst mit Flechten (kleine Ökosysteme mit Pilzen, Algen und Bakterien), dann mit Moosen (die keine Wurzeln haben und daher auf Pilze angewiesen sind, um Nährstoffe und Wasser zu erhalten), dann mit Lebermoosen, dann mit Pflanzen, dann mit Bäumen. Heute gehen 80-95 % aller Pflanzen, Sträucher und Bäume eine Symbiose ein. Diese vorteilhafte Zusammenarbeit ist nichts Neues, aber sie verdient mehr Aufmerksamkeit.

MyccorhizaEntdeckung und Forschung

Mykorrhizapilze sind relativ unbekannt, obwohl sie bereits vor über hundert Jahren von Albert Bernard Frank entdeckt wurden. Bis dahin galten alle Pilze als schädlich. Erst in den 1960er Jahren waren alle Wissenschaftler davon überzeugt, dass sie wirklich nicht schädlich, sondern sogar von entscheidender Bedeutung sind. Inzwischen besteht kein Zweifel mehr an ihrer Bedeutung, und sie sind Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten.

In der ersten Auflage des Buches „Teaming with Microbes“ wurden Mykorrhizapilze noch nicht erwähnt. Der Autor Jeff Lowenfels hatte noch nie von ihnen gehört, obwohl er seit vierzig Jahren im Gartenbau tätig war. Später hat er ein Buch über Mykorrhizapilze geschrieben: „Teamarbeit mit Pilzen“. Inzwischen haben viele Menschen den Begriff zumindest schon einmal gehört, aber eigentlich sollte ihn jeder kennen. Ich habe beide Bücher ins Niederländische übersetzt. Das erste mit dem Titel:“ The Soil Food Web – All Little Bugs Help“ und das zweite: „Mykorrhizapilze“.

Was bewirken Mykorrhizapilze?

Einfach ausgedrückt: Mykorrhizapilze nutzen die Energie der Pflanzen, um zu wachsen. Sie wachsen mit ihren Pilzfäden in den Boden, wo sie wie Minenarbeiter nach Nährstoffen graben. Manchmal müssen diese von Steinen oder chemischen Verbindungen abgespalten werden. Phosphat beispielsweise ist ein essenzieller Nährstoff, der von Bakterien aus einer chemischen Verbindung mit Eisen oder Kalzium freigesetzt und von den Pilzen zur Pflanze transportiert wird. An Orten, an denen ein Nährstoff am knappsten ist, liefern Pflanzen den meisten Kohlenstoff. Auf diese Weise sorgen die Pilze dafür, dass Nährstoffe stets von Orten mit einem Überschuss zu Orten mit einem Mangel transportiert werden.

Pflanzen und Bäume können über das Pilznetzwerk (Myzel) miteinander kommunizieren. Es arbeitet wie eine Art Internet (allerdings intelligent, selbstreparierend und selbstorganisierend). Über dieses so genannte „Wood Wide Web“ können sie sich gegenseitig vor Insektenbefall, Bakterien- oder Pilzbefall warnen. Die Bäume können sogar miteinander Kohlenstoff austauschen, so dass sie nicht miteinander um das Sonnenlicht konkurrieren müssen.

Struktur ist wichtig

Mykorrhizapilze sind schwach saprotroph, d. h. sie überlassen die Zersetzung von abgestorbenem Holzmaterial lieber den echten Saprophyten. Es ist jedoch wichtig, dass holziges Material vorhanden ist, denn die Saprophyten verbessern die Struktur des Bodens erheblich. Die Mykorrhizapilze brauchen eine gute Struktur, um richtig funktionieren zu können.

Autor
Diese Publikation ist Teil der achtteiligen Reihe „Die Bedeutung des Bodens“ von Marc Siepman.

Marc Siepman ist seiner Vision verpflichtet; ein Planet, auf dem wir uns wieder voneinander abhängig fühlen. Wo alles und jeder freien Zugang zu gesunder Nahrung, sauberem Wasser, sauberer Luft und Unterkunft hat. Marc Siepman schreibt Artikel, Blogs und Kolumnen. Er hält auch Kurse, Vorträge und Workshops zu Boden, Systemdenken, Permakultur und Ökonomie.