Die TFI-Methode® als Beitrag zur Schwammstadt
Die Schwammstadt ist das Thema der aktuellen Debatte, wenn es um die Anpassung von Städten an die klimatischen Änderungen der letzten Jahre und in Zukunft geht. Ausbleibende Niederschläge führen zu langen Dürreperioden und vielerorts insgesamt zu einer negativen Wasserbilanz. Die Auswirkungen dieser Dürresommer ist mit zeitlichem Versatz nun deutlich sichtbar. Die Vitalität des Stadtgrüns, aber auch vieler Stadtforsten hat sich deutlich verschlechtert und hat große Verluste in der Baumbilanz bewirkt. Auch wenn diese Ausfälle durch Neupflanzungen ersetzt werden, so bleibt doch das Grundproblem: Wasserknappheit und der Verlust wichtiger Ökosystemdienstleistungen durch Altbäume. Das temporäre Wässern, oftmals mit Trinkwasser, ist keine Alternative. Erste Städte und Kommunen haben bereits ernsthafte Trinkwasserengpässe und kontinuierlich sinkende Grundwasserstände zu beklagen. Auch deswegen wird händeringend nach Lösungen zum Gegensteuern gesucht.
Ein großes Potential bildet deshalb das Prinzip der Schwammstadt. Die Idee dahinter ist die Speicherung von einem saisonalen Überangebot oder kurzfristigen Überschüssen, bspw. aus Starkregenereignissen oder langanhaltenden Niederschlägen, in speziell dafür vorgesehenen Pufferspeichern. Das können Baumrigolen sein oder auch große unterirdische Zisternen. Die nachträgliche Integration solcher Systeme in die bestehende Infrastruktur der Städte kann sehr aufwändig und komplex sein. Teilweise stehen die unterirdischen Räume aufgrund von Leitungen, Kabeln oder Abwasserkanälen gar nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund sollten ergänzende Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Ein wesentlicher Schlüssel zu mehr Wasserverfügbarkeit und Speicherung sind deshalb die sowieso schon vorhanden Stadtböden und Freiflächen. Dass in einer modernen Stadtplanung das Prinzip von multikodierten, also mehrfach genutzten, Flächen gilt, ist nichts Neues. Das Problem: Versiegelung! Weite Bereiche der Städte sind durch Straßen, Gebäudebestand, Parkplätze, etc. quasi vom anstehenden Boden abgekoppelt. Der Niederschlag wird unmittelbar in die Kanalisation oder Vorfluter eingeleitet und steht dem Stadtgrün und dem Grundwasser nicht mehr zur Verfügung.
Einen großen Hebel bietet deshalb die Entsiegelung von Flächen bzw. die Wiedererschließung der Böden. Diese haben oftmals schon allein wegen ihres natürlich vorkommenden Porenraumes ein großes Potential längerfristig Wasser zu speichern und dann sukzessive wieder pflanzenverfügbar abzugeben.
Mit der TFI-Methode® können verdichtete und verschlämmte Böden durch Druckluft-Tiefeninjektionen wieder erschlossen werden. Durch den Lufteintrag entstehen lange Risse und Poren, welche durch das eingebrachte Substrat offengehalten werden. Luft und Wasser kann wieder in den Boden infiltrieren und wird dem Haft- oder Grundwasser zugeführt. Dieses Vorgehen kann u.a. in Baumscheiben und Grünflächen, aber auch in Pflasterflächen oder wassergebundener Wegedecke zur Anwendung kommen. Zusätzlich zur gesteigerten Infiltration wird auch die Wasserspeicherfähigkeit von Böden erhöht. Dies erreichen wir durch das Einblasen unseres speziellen TFI-Substrats bis in tiefere Bodenschichten. Eine Mischung aus Wurmkompost, Pflanzkohle und Perliten steigert auch in Böden mit ungünstiger Korngrößenverteilung wie z.B. Sandböden das Wasserhaltevermögen. Die über den Wurmkompost mit eingebrachten Bodenorganismen und Mykorrhizasporen verbessern langfristig das Bodengefüge und erweitern das erreichbare Bodenvolumen der Baumwurzeln. So kann auch ohne konstruktive Änderungen mit der TFI-Methode® ein Beitrag zur Schwammstadt realisiert werden. Die Kombination aus gesteigerter Infiltration und Speicherung sowie die Integration neuer Bodenvolumen in das Wassermanagement führen kleinräumig zu einer positiven Wasserbilanz.
Eine Vorher-Nachher Ansicht des Projektes „Engelblecker Straße“ in Mönchengladbach, realisiert im Dezember 2022. Entsiegelung, Auflockerung und das Injizieren des TFI-Substrats haben zu einem durchgehenden, offenporigen Bodenkörper geführt. Deutlich zu sehen sind die offengehaltenen Risse, welche wieder Luft und Wasser in den vormals verdichteten Boden lassen.