Mythen und Tatsachen über Baum und Boden

Mythen und Tatsachen über Baum und Boden – testen Sie Ihr Wissen!

Die meisten Menschen interessieren sich hauptsächlich für die Krone eines Baumes. Aber eigentlich sind wir zu 100 % vom Boden und dem, was uns der Boden bringt, abhängig. In städtischen Gebieten ist es wichtig, den Waldboden so gut wie möglich zu imitieren. Je natürlicher der Boden, desto gesünder die Pflanze. Dies erklärte Pius Floris, Sonderberater und internationaler Berater für Pflanzen und Böden, während einer internen Wissensveranstaltung für Mitarbeiter von TFI Vitaleres Grün. Laut Pius ist viel altes Wissen über den Boden vorhanden, aber es gibt auch regelmäßig neue Erkenntnisse über die biologischen Prozesse im Boden. Diese Informationsveranstaltung war gut zur Auffrischung und Erweiterung unseres eigenen Wissens, ist aber vielleicht auch für Sie interessant!

Testen Sie Ihr Wissen anhand der folgenden Aussagen, die während der Veranstaltung zur Sprache kamen. Mythos oder Tatsache?

Pflanzenwurzeln erzeugen ihren eigenen Säuregehalt.

Tatsache. Jeder Baum hat optimale Wachstumsbedingungen in Bezug auf einen minimalen und einen maximalen pH-Wert. Vor kurzem wurde entdeckt, dass Pflanzenwurzeln ihren eigenen Säuregehalt entwickeln. Dieser variiert von Pflanze zu Pflanze. Daher muss man bei jeder Form der Bodenbearbeitung oder Düngung darauf achten, dass der pH-Wert des Bodens nicht zu stark steigt oder fällt und dass die Art der Düngung an die jeweilige Pflanze angepasst wird. Es gibt Alternativen zur Düngung, die dem natürlichen Lebensraum der Pflanze besser entsprechen.

Es gibt 20 Elemente, die für die wichtigsten Lebensformen auf der Erde wichtig sind.

Mythos. Bei Bodenanalysen wurden nie mehr als 20 Elemente untersucht. Dies führte zu einem verzerrten Bild bei bestimmten Bodenbehandlungen. Die Ausbringung von Steinmehl auf Felder ist ein gutes Beispiel hierfür. Steinmehl schien immer nur wenig zu nährstoffreichen Kulturen beizutragen, da in den Analysen kaum ein Unterschied zu erkennen war. Grund dafür ist, dass nicht alle Elemente analysiert wurden. Tatsächlich enthält Steinmehl mehr als 60 Bestandteile. Langfristig stimuliert Steinmehl das Bodenleben. Es sorgt für den Aufbau und die Stabilisierung organischer Substanz im Boden und verbessert die natürliche Widerstandskraft der Pflanzen. So werden auf einem mit Steinmehl behandeltem Feld weniger Düngemittel benötigt, da das Steinmehl die für das Pflanzenwachstum nötigen Elemente im Gesamtpaket liefert.

Pflanzen benötigen Kalzium zur Verteidigung.

Tatsache. Kalzium ist der Zement der Zellwände. Blätter mit Kalziummangel haben eine geringere Zellfestigkeit, weil das Pflanzengewebe lockerer ist. Der Mineralstoff ist auch wichtig für die Zellmembran. Wenn zu wenig Kalzium vorhanden ist, wird die Membran undicht und alles kann in die Zelle eindringen (Quelle: wur.nl). Kalzium ist also wichtig für Bäume und Pflanzen, damit sie sich beispielsweise gegen Läuse verteidigen können. Diese stechen im Durchschnitt fünfmal in eine Pflanze, bevor sie weiterziehen. Ein Blatt mit hoher Zellstärke ist für eine Blattlaus viel schwieriger anzustechen als ein Blatt mit niedriger Zellstärke.

Ein Bodenauftrag um den Baum von bis zu 20cm Höhe ist erlaubt.

Mythos. Ein Bodenauftrag im Kronentraufbereich des Baumes sollte max. 5 bis 10 cm betragen. Bei einer zu dicken Erdschicht wird der Boden erstickt. Mit einer dünnen Schicht zusätzlicher Erde bleibt der Boden-Luft-Austausch ausreichend intakt und die Wurzeln erhalten genügend Sauerstoff.

Eine Mulchschicht verbessert die Lebensbedingungen am Baumstandort.

Tatsache. Mit einer Mulchschicht kann der Boden verbessert werden. Warum ist das so? Eine Mulchschicht kann gut eingesetzt werden, weil sie die Bodendiffusion nicht beeinträchtigt. Außerdem hat eine Mulchschicht viele andere Funktionen, die den Boden schützen und anreichern.

  • Eine Mulchschicht schützt den Boden im Winter vor Frost und im Sommer vor Trockenheit.
  • Der Mulch bildet eine nährstoffreiche Humusschicht, die unter anderem Regenwürmer anlockt. Diese setzen Nährstoffe aus organischem Material frei und verbessern die Bodenstruktur.
  • Auch viele Insekten überwintern in der Mulchschicht, was die Artenvielfalt und die Präsenz natürlicher Feinde gegen Schädlinge fördert.
  • Das Bodenleben und die darin lebenden Insekten sind wiederum Nahrung für viele Vogelarten.

Die Mulchschicht kann bis zu einer maximalen Dicke von 7 bis 10 cm aufgebracht werden. Sie wird innerhalb einiger Jahre vollständig vom Boden aufgenommen und kann dann um 2 bis 5 cm aufgefüllt werden.

Die Aufnahmekapazität von Mykorrhiza-Wurzeln erhöht sich im Durchschnitt um 200 %.

Das stimmt nicht ganz. Eine Mykorrhiza-Wurzel nimmt viel mehr Wasser und Mineralien auf, was bei Trockenheit ganz entscheidend ist. Die Aufnahmekapazität steigt im Durchschnitt um 700 % (Quelle: phc.eu). Hierdurch können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe leichter und effizienter aufnehmen.

Mykorrhiza ist der Oberbegriff für gute Pilze, welche mit den Wurzeln von Bäumen und Pflanzen eine Beziehung eingehen. Im Austausch gegen Pflanzenzucker aus den Wurzeln machen sie Mineralien und Wasser für die Pflanzen besser verfügbar, wodurch die Pflanzen vitaler bleiben und die Nährstoffe besser verwerten. Die Wurzeln der meisten Pflanzen sind in der Lage, eine Symbiose mit Mykorrhizapilzen einzugehen. Dies ist die häufigste Form der Zusammenarbeit unter Pflanzen und für viele Arten überlebenswichtig.